Sonntag, 19. Juni 2011

Fuglau

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Fuglau
1144 findet sich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes.
Um 1220 tritt ein Udalricus de Uugla als Zeuge auf.
Die Wehrkirche könnte seit dem 13. Jahrhundert bestehen.
 
Seit dem 1. Mai 1365 durfte hier, in der Kirche Sancti Nicolai in Kukla, Ablass gewährt werden (Papst Urban V.). 
(Nach einer Fuglauer Chronik von Kurt Nagl und Josef Daniel, ca. 1966).

 
Ich vermutete, daß es sich bei Fuglau um einen Vogel-Ort handelt, des Namens wegen – und wegen des angeblich lange Zeit im Vorfeld dieser Sankt Nikolaus-Kirche bestehenden Bauverbotes. (Siehe unten, Kommentar vom 12. Mai 2012).

Da jedoch diese beiden Voraussetzungen zurzeit völlig unbekannt sind,
wurden folgende Korrekturen notwendig (23. Juli 2012) :

Zum Gespräch über das Bauverbot:
Von dem Gebot, rund um die Kirche Freiraum zu lassen, erfuhr ich Ende der 1960er Jahre in einem Gespräch mit einem älteren Fuglauer, der gerade den Kirchhof besuchte. Daß mir der Herr damals einen Bären aufbinden wollte, kann ich mir nicht vorstellen. Es war ein lockeres Gespräch und die Mitteilung kam ganz zwanglos zustande. Nach dem Namen des Informanten hatte ich nicht gefragt, weil ich damals gar nicht ans Schreiben dachte.
Meine jetzigen Anfragen, in Fuglau selbst - und auch in meinem sonstigen Bekanntenkreis konnten jedoch die damalige Aussage nicht bestätigen.

Doch auch für einen Wehrbau wäre es strategisch günstig, das freie Umfeld zu bewahren, was den mündlichen Bericht erklären könnte.

Zu meiner Deutung des Ortsnamens:
Die Deutung des Ortsnamens als „Vogel-Ort“ ist dadurch auch in Frage gestellt, obwohl die Lage des Platzes dafür sprechen könnte. Es sind aber auch hiefür keine Anhaltspunkte in Erinnerung. Die Formen Uugla (1220), Kukla (1365) für Fuglau zeigen die mögliche Variationsbreite des Namens. Es wird auch einen Unterschied machen, ob nach dem Hören oder nach dem Lesen einer Vorlage geschrieben wird. 

 

Trotzdem sollte die Sicht von und zu diesem Platz bei freigehaltenen Sichtlinien beispielsweise zu den folgenden Orten möglich sein:

Zur Wallfahrtskirche Sankt Marein, nach Atzelsdorf, zum Hügel Schwarzer Stein (8,73 km genau südlich vom Weißen Stein beim Schloß Drösiedl), zum Schloß Wildberg, zum Brenntenmaiß, zum Geißruck, zum Kopfhügel, über den Hutbigl zur Kirche Horn und zum Horner Schloß,nach Maria Dreieichen, zum Götzenbigl bei Horn, zum Schwedenkreuz bei Reinprechtspölla*, zur von mir Linienmarterl genannten, kleinen Kapelle bei Harmannsdorf / Sachsendorf und zum heutigen Stift Altenburg, einer früheren, wichtigen Befestigung.


Nikolauskirche in Fuglau



Die Sage von der Fuglauer Kirche
 
     Ursprünglich sollte diese mitten im Ort gebaut werden. Alle Bewohner arbeiteten bis in die späte Nacht hinein an der Herbeischaffung des Baumaterials. Am nächsten Morgen war alles verschwunden.
     Ein findiger Kopf fand dieses auf dem abseits gelegenen Hügel. Es wurde zurückgeschafft, war aber am nächsten Morgen wieder dort. So ging das noch zweimal. Daraufhin entschlossen sich die Fuglauer, ihre Kirche auf dem Hügel zu erbauen, auf welchem sie heute noch steht.
   (Aus dem Schulheft einer ehemaligen Fuglauer Volksschülerin in „Bildstockwanderungen im Poigreich und Umgebung“, Johann Rotter, herausgegeben von „Winklwerk“). 

Sagen über  "wandernde" Kirchen finden sich öfters, 
z.B. auch in Walkersbrunn bei Gräfenberg in Bayern, 
auf der Linie Bodenberg/Hollstadt - Bubenberg/Schnaittach. 

 Johann Rotter erwähnt auch das eiserne Wetterkreuz (Doppelbalkenkreuz) an der Kirche. Auf Kirchturmspitzen diente das Doppelkreuz im 17. Jahrhundert Vielerorts als Pestschutzzeichen oder als Wetterkreuz.



Signalsysteme:
In der Eifel (Sophie Lange/Willi Schillings)
Sage vom Voglermann aus Pfronten - Kappel / Ost-Allgäu (Feuer-Pfannen?)
In Wien finden sich noch Hinweise in folgenden Flurnamen:
"Vogeltennwiese" am Gallitzinberg, eigentlich Predigtstuhl,
"Spiegelgrund" beim Steinhof,
"Am Spiegeln" am Steinberg, zwischen Sauberg und Rosenhügel.
In Weißenalbern (Sicht zur Steinberg-Pyramide mit dem "Voglhof"  .


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* Schwedenkreuz Reinprechtspölla :
 Sage über die Entstehung des Kreuzes.
Über ausgeriebene Näpfchen und Rillen.






Auch bei Altpölla steht ein "Schwedenkreuz"

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Über Korrekturvorschläge, Anregungen und Rückmeldungen
werde ich mich jederzeit sehr freuen



4 Kommentare:

  1. Habe soeben deinen Blog endeckt und mich wahnsinnig gefreut die Kirche von Fuglau zu sehen.
    Ich wohne vor der Kirche (hintaus) wo die Pferdekoppeln sind. Ich werde bei dir öfters vorbeischauen und dir Tipps geben was es bei uns noch zu erkunden gibt.
    Liabe Grüße
    Silvia-Maria

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  2. Danke für den Kommentar! Fein, daß Dir das Bild gefällt. Habe einen Blick in Deine blogs geworfen. Toll, was Du machst. Viel Freude und alles Gute!
    Auch liabe Grüße
    Ernst

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  3. Sehr geehrter "Herr Ernst",
    es würde mich interessieren, was Sie mit "Vogel-Ort" meinen.
    Bitte auch um Quellenangaben zum "Bauverbot" im Vorfeld der Fuglauer Kirche.
    Danke für Ihre Bemühungen.
    Eine interessierte Leserin.

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  4. Danke für die Anfrage! Bin selber nur Interessierter. Hoffentlich entsprechen die Antworten Ihren Erwartungen. Im Abschnitt „Ziel“ und „Methode“ versuche ich meine Bestrebungen zu beschreiben.
    Mit „Vogel-Ort“ meine ich jene Orte, deren Namen dem Schema F_gl, V_gl, V_kl entsprechen, wobei die Leerstelle durch einen Vokal ersetzt wird, etwa a, e, ei, i, o, ö, u. Die Schreibweise mit V oder F halte ich für gleichwertig.
    Von einigen dieser Orte wird erzählt, daß dort Vogelfang betrieben wurde, mit Leimruten oder auch mit Netzen. Bei einigen soll eine Vogelweide bestanden haben, bei der Falkner trainierten. Einige jedoch, dürften als Signalfeuer-Stationen gedient haben. Vielleicht schon seit altersher. Diese halte ich für besonders wichtig. Für Fuglau nehme ich die letztere Möglichkeit an.
    Von dem Gebot, rund um die Kirche Freiraum zu lassen, erfuhr ich Ende der 1960er Jahre in einem Gespräch mit einem älteren Fuglauer, der gerade den Kirchhof besuchte.
    Mfg,
    Ernst

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