Mittwoch, 4. Mai 2011

Die Schalensteine bei Engelbrechts . (Apostelstein, Skorpion - Steine)

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Weiterleitung zu:
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Zwölf Apostel - Stein


In dem Dreieck Kautzen, Reinberg-Dobersberg, Kleinmotten,
östlich des Schanzberges im Reinberger Wald
finden sich die Kapelle von Engelbrechts, die Schalensteine am „Platz des Skorpions“ und der „Apostelstein“, auch ein Schalenstein.


Die Anfänge der Beschäftigung mit diesen Schalensteinen gehen in die 1960er-Jahre zurück,
sind aber seither im Stadium von Vermutungen steckengeblieben.

Daher sind die bisherigen Ergebnisse 
noch unsicher und  verbesserungswürdig.

Trotzdem will ich das offene Thema hier in unfertiger Form anführen,

bis weitere Untersuchungen die Mutmaßungen korrigieren,
bestätigen oder widerlegen.
(Siehe auch: Zielsetzung)


Eine fundierte Meinung über
die Schwierigkeiten der Astroarchäologie
findet sich bei Diolkos (Diolkoς)


.


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 Die Lage der Schalensteine und ihre ungefähre Form mit den vermutlich weisenden Rinnen oder Karren




     Den Apostelstein kannten wir schon. Dann entdeckten wir die Schalensteine am späteren Skorpion-Platz, früher auch „Punkt X“ genannt. Die Ähnlichkeit im zarten „Stil“ des von mir mit „Engelbrechts-Stein“ bezeichneten Schalensteines mit dem Apostelstein ließen einen Zusammenhang vermuten. Sind die auf beiden Steinen vorhandenen Karren grobe Richtungsweiser? So genau wir konnten, visierten wir in Abschnitten durch das heute bewaldete Gebiet und hatten den Eindruck, daß beide Rinnen zur Kapelle Engelbrechts weisen. Der Sprung und die Dislocierung beim kleineren Engelbrechtsstein waren damals noch nicht so arg. Die Achse der Engelbrechtser Kapelle schien der Richtung vom Apostelstein zu entsprechen.
     Die Karre beim „Kautzenstein“, der wesentlich derber und urtümlicher wirkt, als die beiden andern Schalensteine, scheint auf die Kautzener Kirche zu weisen. Die Richtung seiner Rinne dürfte dann bei Kautzen in die Achse der Kirche münden.
     Messungen zeigten, daß die Achse der Engelbrechtser Kapelle ein Azimut von ca. 125° aufweist und damit von der Richtung vom Apostelstein abweicht. (Spätere Meßversuche ergaben 123,5°). Angeblich wurde die Kapelle, die einen alten Glockenstuhl ersetzt, dem heiligen Nikolaus geweiht. Die Ausrichtung kann gut dem Sonnenaufgang am Nikolaustag entsprechen. Die exakte Ausrichtung der Kautzener Kirche konnte ich bisher noch nicht prüfen.
     Der Verdacht tauchte auf, die beiden zarteren Steine könnten die Mond-Extreme markieren. Der Vergleich mit dem Kreisgraben von Tesetice/Kyjovice (Skizze des Hauptgrabens nach einer Zeichnung des Rondells mit Haupthimmelsrichtungen und astronomischen Wendepunkten vom Physiker Herrn Zdenek Weber) widerspricht dieser Auffassung anscheinend nicht:


Versuch, die Ergebnisse des Kreisgrabens Tesetice (Skizze eingeblendet) auf Engelbrechts zu übertragen.





Apostelstein und Engelbrechts-Stein



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Der mächtige Kautzenstein
Seine Richtung weist nach Kautzen

     Engelbrechtsstein und Kautzenstein liegen recht genau nördlich des Ötscher-Gipfelkreuzes sowie des Zwettler Stiftes als auch im Areal des Skorpion-Platzes.   ….. Aus Neugierde machte ich eine Rechnung, die ergab, daß der Azimutwinkel der Verbindungslinie Kautzenstein zur
Kirche Kautzen dem Antares-Aufgang (α Scorpii) um ca. 5500 v.Chr. entspräche (Diagramm).





                Weitverbreitete Skizze vom „Platz des Skorpions“
  von Dipl.Ing. Manfred Stein, Hanns Guido Koch und Ing. Peter Handl


Bei den Skorpionsteinen

     Vom Skorpionplatz besteht, wenn die Sichtlinien unbewaldet sind, Fernsicht zu Ötscher und Auberg, sowie zum Schneeberg und zur Raxalpe.


     Es wird auch berichtet, daß Gruppen fahrenden Volkes die Stelle regelmäßig als Lagerplatz benützten; ob zu bestimmten Terminen, ob aus eigener Wahl oder ob er ihnen zugewiesen wurde, konnte ich nicht klarstellen.


     Ein Mariazellersteig, von Norden kommend, verlief durch Engelbrechts. Ein Bildstock wies den weiteren, steilen Weg zu der als „Heiligtum-Eingang“ bezeichneten Stelle (In der Skizze des Skorpions von Dipl.Ing. Manfred Stein, Hanns Guido Koch und Ing. Peter Handl, Version von Günter Kantilli). Der Pfad führte dann vom Skorpionplatz weiter zur folgenden Station, der vom Schloßherrn in Weißenbach erbauten, stark besuchten Wallfahrtskirche „Sankt Pongraz“ (Sankt Pankratius*), am Hügel gleich westlich von Kleinmotten. Sie wurde wegen Einsturzgefahr 1780 gesperrt und 1810 abgebrochen.

Der Bildstock am Mariazellersteig

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                                                                      Skorpionsteine
                                                                                              (SSW 1995, mittags)
              

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Übersicht über neuere Meßversuche.
Sie ergaben folgende Werte für die Ausrichtungen:
Kirchenachse Kautzen:           72°,              Kautzenstein – Kirche Kautzen: 74,5°.     .
Kapellenachse Engelbrechts: 123,5°,   Apostelstein – Kapelle Engelbrechts: 119,5°
Die Ausrichtung der Gebäude scheint daher den Visierlinien nicht ganz zu entsprechen.

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     Astronomische Beobachtungen dienten nicht nur der Beschreibung des Jahresablaufes und ermöglichten die Zeitrechnung, sondern sollten auch helfen, mythisch-bedingte Ängste zu überwinden.

     In einem Film über Stonehenge wurde vermutet, das Erlebnis der Sonnen- und Mondwenden an der riesigen Anlage sollte die Bevölkerung gegen Befürchtungen wappnen; die Furcht vor hereinbrechendem Unglück sollte überwunden werden.

     Nikolai Grube erzählt seine Beobachtungen im Bereich der Maya-Kultur: 
(Maya, Gottkönige im Regenwald)
Er befand sich als Sprachforscher im Mayadorf Senor. Der Zeitungsbericht über eine bevorstehende totale Mondfinsternis verbreitete Unruhe. Würde Frau Luna wiederkommen? Das Verschlucktwerden des göttlichen Wesens wurde, trotz Aufklärung über das astronomische Phänomen, als böses Omen gedeutet. Gebete, Glockengeläute, Flintenschüsse und das Trommeln auf Kochtöpfen sollten die Widersacher vertreiben. Erst nachdem die Mondin wieder ihre normale Helligkeit erlangt hatte, brach Jubel aus. Man hatte das große Unglück noch einmal abwenden können.

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Eine fundierte Meinung über
die Schwierigkeiten der Astroarchäologie
findet sich bei Diolkos (Diolkoς)
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*Pankratius gilt als Patron der Ritter und Adeligen,
  deshalb wurden ihm zahlreiche Burgkapellen geweiht.

Die Kapelle in Engelbrechts

Handgefertigter Brunnen in Reinberg-Dobersberg

Skorionplatz bei SAGEN.at
"Herrgottstein"
Der Herrgottstein, auch "Antares" genannt.

Es ist nicht unüblich, daß Kirchen-
oder Kapellenachsen wichtige Richtungen
anzeigen oder repräsentieren,
z.B.: Gurk  Trpnouze,   Kreuzberg.

Lebendiges Urgestein:
     "Die Sprache der Steine"
http://www.glashauser-heinz.de/steinzeugen/


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Über Korrekturvorschläge, Anregungen oder Rückmeldungen
werde ich mich jederzeit sehr freuen






2 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Seifert,

    seit über 30 Jahren vermesse ich Kultsteine.
    Eine Zusammenarbeit wäre sinnvoll...
    Leider finde ich keine Mailadresse noch Impressum...

    VG
    Johannes

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  2. Vielen Dank für den interessanten Artikel. Zwei Fragen hätte ich betr. Qualitätssicherung. Worauf gründet sich die Annahme, dass St. Pankraz von den Herren von Weissenbach gebaut wurde? Wo konkret sollen die Bildstöcke in Engelbrechts sein oder existieren diese nicht mehr?

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