Samstag, 3. September 2011

Lochsteine und Erdställe

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     Bei der Ruine Prandegg existieren mehrere Lochsteine. Frau Inge Resch-Rauter (Unser keltisches Erbe, p. 173) berichtet über diese Flurdenkmale. Auch Herbert Hiesmayr erwähnt diese Steine in einem hübschen Buch über Sankt Thomas am Blasenstein. Wilhelm Sighart dokumentiert die Lochsteine in Puchenau, nordwestlich bei Linz. Seit 827 ist hier die Verwendung als Grenzsteine belegt (p. 6). Die Richtungen der Bohrungen geben hier den Verlauf der Wege, bzw. der Grenzen an (p. 8), in gleicher Weise, wie auch der Verlauf der unterirdischen Gänge bei Vorau angegeben wird. Im Waldviertel sollen, zur praktischen Verwendung als Gattertor-Säulen, Astgabeln derart in den Löchern verkeilt worden sein, daß sie die Torachse an den Stein pressten und so die Angel am Drehpunkt fixierten. Bei diesen Gattertoren ist der Lochstein im Vergleich zu den Puchenauer Toren um 90° verdreht. Deutet dies eine Grenze an, die quer zum Weg verläuft? - Oder nur eine andere Art der Montage?   siehe letztes Bild in 


Gattertorsäulenpaar, Grundriß

     Im Waldviertel gibt es auch Erzählungen über kleine Opfergaben, die in die Bohrungen gelegt werden; etwa Beeren - oder Mehl, das dann vom Wind angenommen wird (Odin - Herr der Stürme?).
Siehe auch: Zeugen aus alter Zeit und Bilder.
Lochstein bei der St. Nikolaus-Kapelle Adlwang/Sulzbach (47,982370/14,217599). 




Ein Lochstein bei der Ruine Prandegg

     Ingrid und Heinrich Kusch erzählen in ihrem Buch „Tore zur Unterwelt“ über die Funktion dieser Steinsäulen im Raume Stift Vorau (Hartberg). Sie fanden nämlich heraus, daß die Lochsteine, manchmal auch Lachsteine genannt, in diesem Gebiet genau über unterirdischen Gängen stehen, die oft als Erdställe bezeichnet werden. Dabei gibt die Bohrung jeweils die Richtung zum nächsten Lochstein, bzw. den Verlauf des unterirdischen Ganges an. (subterravorau)

    Gründung des Stiftes Vorau Bild und Gründungssage (3.Geschichte (1911))




Der steirische Markgraf Ottokar III. gründete als Nachfolger des Grafen Eckbert III. von Formbach-Pitten das Chorherrenstift Vorau. Der erste Propst wurde der Dechant des salzburger Stiftes Seckau, Luipold von Traföß bei Mixnitz (Historisch nach:Wechselland, 8.Gründung des Stiftes Vorau.(Super User)).




Die Heilig Kreuz – Kirche steht auf der Verbindungslinie Großer Bodenberg (F) (beim Stift Heiligenkreuz) und Bubenberg (1), (Bodenberge und Ötscher 3). Sie ist auf einer alten Kopie einer Kartenskizze erkennbar (Tore zur Unterwelt p. 60). Es sind Gänge eingezeichnet, die in verschiedene Richtungen führen.
   Viele der Gänge waren bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch zugänglich (p. 68). Auf Seite 79 wird auch eine zweite Variante der Gründungssage beschrieben. Der Bau der ersten Kapelle erfolgte genau über dem Eingang, der sich an diesem strategisch wichtigen Punkt befand (p. 82). 
   Später wurde sie durch die heutige Heilig Kreuz – Kirche ersetzt (Bild), (Sage: 3. Abschnitt). 
   Eine Dichte an Menhiren, wie sie in der Oststeiermark vorkommt, wäre nur noch aus dem französischen Raum bekannt (p. 10). Auch ihre Funktion dürfte dort die gleiche, wie hier in der Oststeiermark gewesen sein (p. 118). [Willi Schillings über Menhire in den Ardennen]


https://www.youtube.com/watch?v=MglvrMTtdF0    =  Dr. Kusch Erdställe, Vortrag 2016? ca. 90 min. Bei 14:15 ein Dokument über die Versiegelung von Gängen in Klosterneuburg, N.Ö.

(Siehe auch: „Uralte Tunnel . . .“ ff  und weitere interessante Links (Falera, Untersberg)
Sagen über unterirdische Gänge in der Eifel).
In der Gegend existieren auch Sagen von geheimnisvollen Frauen. Daß Sagen auch zu Entdeckungen führen können, sehen wir beispielsweise bei der Jungfernhöhle in der Fränkischen Schweiz (Lochstein, wiki).
Drei mächtige Menhire (bretonisch maen-hir, eigentlich = langer Stein) fanden sich auch im Harzvorland um Benzingerode. In der Nähe liegt auch der Ort "Langenstein", bekannt durch seine Höhlenwohnungen (bis 1910), Etwa 10 km südlich liegt der Bodenberg bei Elbingerode.
(Gattersäulen im Sauwald). 





     Mir scheint es interessant zu sein, daß Herr Franz Puchinger in Altpölla mit seiner Rute Signale erhalten hat, die auf unterirdische „Kanäle“ hindeuten könnten. Wie er mir mitteilte, konnte er während eines Besuches bei Dr. Kusch die gleichen Anzeichen empfangen. Im Bereich Horn verbinden diese geomantischen Linien manche Bildstöcke untereinander.

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     Daß mancher Lochstein auch als Grenzstein dient, war mir bekannt – aber über die landesweit übliche Verwendung als markscheiderische Markierung von Gruben-Revieren habe ich erst vor Kurzem gelesen. Im Zusammenhang mit den Erdställen taucht die Frage auf, ob nicht die bergmännische Verwendung von Loch- oder Lach-Steinen in ihren verschiedensten Formen auf vorgeschichtlichen Traditionen beruht.
     Da die Erdställe oft sehr eng und niedrig sind, kam es gelegentlich zur Annahme, daß sie von kleineren Menschen geschaffen wurden. Dazu würden die Sagen von Zwergen, zB. in den Sagen vom Rosengarten und der Fanes-Alpe, den Erzählungen vom „Kleinen Volk“ und von anderen zwerghaften Sagengestalten passen. Könnte es sich bei den Erbauern dieser Gänge um eine kleinwüchsigere, früher hier ansässige Bevölkerung gehandelt haben?


Über  Ziel, Methode, Angaben in den Tabellen. 


Bitte beachte auch:
Vernetzungen zwischen den Landschafts-Geometrien
Bodenberg-System Kurzfassung

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