Mittwoch, 14. März 2012

Breitenkreislinien

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    Nachdem mehrmals der Verdacht auf Breitenkreislinien aufgetaucht war*, musste überlegt werden, wie solche Linien angelegt werden könnten. Es kämen hauptsächlich zwei Methoden in Frage**.
     1.) Astronomische Messungen mit einfachen Polhöhenmessgeräten. Beispielsweise könnte ein Visierlineal mit Senklot und Ablese-Segment die hier beobachtete Genauigkeit erreichen. Anders, als bei der zweiten Methode, kann hier die Lage des Ortes jederzeit durch eine neuerliche Messung korrigiert werden.
Nach einem Hinweis von Wolfhard Schlosser – daß wissenschaftsgeschichtlich erst Tycho Brahe die Genauigkeit erreicht hätte, die zur astronomischen Konstruktion von Breitenkreisen nötig wäre – ist eine bessere Genauigkeit gar nicht zu erwarten.
     2.) Eine wahrscheinlich genauere Methode: Die Nord-Süd – Richtung am Ort zu bestimmen und dazu im Rechten Winkel eine kurze Strecke zu visieren. Dieser Vorgang müsste dann an jedem jeweiligen Zielpunkt wiederholt werden. – Allerdings eine sehr mühsame Angelegenheit. Gäbe es bessere Methoden??

    3.) Eine vereinfachte astronomische Methode:
Meine Versuche ergaben, daß auch die Messung der Höhe eines hellen Fixsternes, genau im Süden, die Möglichkeit bietet, Breitenkreislinien über weite Strecken anzulegen (siehe) .

     Meine Untersuchungen für die astronomischen Methoden ergaben einen Streubereich von nicht besser als etwa ± 1 km, oder ± 0,01 B°. Die meisten, der untersuchten Breitenkreis-Linien füllen diesen Bereich ungefähr aus. Also wäre für diese Beispiele, bei denen größere Streuungen gefunden wurden, eine Anwendung der ungenaueren Methode in früher Zeit denkbar. (Sorgfältige Durchführung vorausgesetzt).
     Da nur wenige Orte aufgefunden wurden, bei denen man annehmen kann, sie wären absichtlich positioniert worden, oder sie hätten wegen ihrer Lage charakteristische Namen erhalten, fällt die Möglichkeit aus,  einen statistischen Beweis zu erbringen. Doch vielleicht genügt ein Blick auf die Diagramme, die die Verteilung zeigen, um neue Wege für weitere Untersuchungen zu finden.

Die Orte der nördlichen Breitenkreislinie liegen alle innerhalb dieser Grenzen. 


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* Mitteilungen №:   2. Frauenklöster (Erla – Groß-Weinberg),   9. Pentagramm-System,   18. Kollmitz- u. Kol-Orte,   20. Ost-West – Linien (Bodenberge – Cisterzen).

** Eine dritte Methode wäre die Messung des Mittags-Schattens.
Häufig wird angenommen, daß die Mittags-Schattenlängen gemessen wurden. Diese Methode ist jedoch ziemlich komplex. Deshalb vermute ich, daß zum häufigen Gebrauch ein Instrument angewendet wurde, mit dem man die Höhe des jeweiligen Polarsterns beobachten konnte. In langen Nächten wäre es möglich, auch die täglichen Schwankungen des Sternes um den wahren Pol zu berücksichtigen.
Aber das sind nur meine Vermutungen.





Schattenlängen – Eratosthenes:

      Uwe TOPPER, Klaus KOHL 

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Die folgenden Diagramme zeigen Orte auf, von denen ich annehme, daß sie absichtlich auf Breitenkreis-Linien platziert wurden.

Bilder (Diagramme) vergrößern:
1.) Mit rechter Maustaste anklicken, dann
2.) Link öffnen (linke Maustaste).






Aus 20. 2. Teil Ost-West - Linien









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Ähnliche Linien an anderen Orten

 Zur Bedeutung solcher Linien konnte ich bisher keine Antwort finden. Wolfhard Schlosser erwähnt im Buch über Archäoastronomie, Sterne und Steine p.119, einen Bericht von Coray und Voiret über eine West-Ost – Linie in Graubünden, die über das Tal des Oberrheines hinwegführt. Sie verbindet die Kirchen Siat, Ladir, Schluein, Vitg dadens (ein Ortsteil von Sagogn) und Valendas. Ob es sich dabei um eine Visur- oder Breitenkreis-Linie handelt konnte ich bisher nicht eruieren.

Ortsname
Breite
 (°nB)
Länge
(°öL)
Entfernung (m)
Winkel
(°v.N.)
Siat, Ort
46,79194
9,16194
9.157
87,444
Ladir, Ort
46,79000
9,20500
5.870
88,161
Schluein, Ort
46,79000
9,23000
3.966
87,300
Vitg dadens, Kirche (Sagogn)
46,78889
9,25417
2.121
88,321
Valendas, Kirche
46,78833
9,28199
0
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Kommentare
mit Korrekturvorschlägen, Anregungen und Rückmeldungen
würden mich jederzeit sehr freuen!


2 Kommentare:

  1. Von Interesse wäre die Taumelbewegung der Erde und auch der Einfluss der Mondmasse auf die jeweiligen Zeiträume. Vielleicht ist da eine Ähnlichkeit der Abweichung zu erkennen.
    gerd

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  2. Prinzipiell sollte aus der Lage des Himmels-Pols ein Schluß möglich sein auf die Zeitperiode in der die Linien festgelegt wurden. Doch bezweifle ich, daß die wenigen Punkte, die jetzt zur Verfügung stehen, einen derartigen Schluß zulassen. Leichter könnte soetwas bei Sonnwendlinien gelingen. Aber auch dazu sind meine astronomischen Kenntnisse zu gering. Damit müßten sich erfahrene Astronomen befassen.

    Hingegen könnte meines Erachtens die Reihenfolge der Gründungszeiten von Kremsmünster (777), Morimond (1115) und Heiligenkreuz (1133) auf ein bereits früheres Bestehen dieser Breitenkreis-Linie hindeuten.
    Danke für die Anregung! Ernst

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